Wenn dir die handelsüblichen Zwerggarnelen zu klein sind, hast du sicher schon einmal über eine der größeren Arten nachgedacht. In der Gattung Atya finden sich eine Reihe solcher sanften Riesen. Diese sind nicht nur ein toller Blickfang für dein Aquarium, sie verhalten sich allen anderen Bewohnern gegenüber trotz ihrer Größe absolut friedlich. Den größten Vertreter der Gattung, nämlich die Blaue Gabunfächerhandgarnele, stelle ich dir in diesem Portrait vor.
Aussehen und Verhalten
Die Blaue Gabunfächerhandgarnele erreicht eine beachtliche Größe von 14 cm. Ihre Farbe variiert je nach Herkunft bzw. Stamm zwischen dunkelgrau und schwarz. In der Aquaristik besonders beliebt ist die blaue Farbform. Nach der Häutung zeigen manche Tiere im Aquarium eine weiße Färbung. Man nimmt an, dass dies ein Symptom für einen Mangel an Spurenelementen ist.
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Besonders exotisch wirken die speziellen Fächerhände der Blauen Gabunfächerhandgarnele. Mit diesen filtern sie feinste Schwebstoffe aus dem Wasser. Außerdem haben die Männchen ein Schreitbeinpaar, das deutlich größer ist als der Rest. Dies ist ein typisches Merkmal der Gattung Atya.
Verwandtschaft und Herkunft
Der wissenschaftliche Name der Blauen Gabunfächerhandgarnele lautet Atya gabonensis. In der Gattung Atya sind derzeit 13 Arten beschrieben. Viele davon sind aquaristisch relevant und das durchaus schon seit Jahrzehnten, bevor der heutige Boom der Zwerggarnelen einsetzte. Da die Blaue Gabunfächerhandgarnele einer der größten Vertreter der Gattung ist, wird sie gerne auch als Monsterfächergarnele bezeichnet.
Die Gattung Atya zeigt eine sehr interessante Verbreitung. Wie bei vielen anderen Tier- und Pflanzenfamilien auch, findet sich die Gattung sowohl in Südamerika als auch in Afrika. Zwei konkrete Arten, darunter Atya gabonensis, wurden sogar auf beiden Kontinenten gefunden. Auf der amerikanischen Seite leben Fächerhandgarnelen sowohl an der atlantischen als auch an der pazifischen Küste, während sie sich in Afrika auf den westlichen Teil des Kontinents beschränken.
Sowohl der deutsche Name der Blauen Gabunfächerhandgarnele als auch ihr wissenschaftlicher Name Atya gabonensis weisen auf das natürliche Vorkommen des blauen Riesen hin. Denn die Erstbeschreibung erfolgte in Zentralafrika, wo die Blaue Gabunfächerhandgarnele neben Gabun an der gesamten Westküste von Senegal bis zur Demokratischen Republik Kongo vorkommt. Aber auch im nördlichen Südamerika ist die Art natürlich anzutreffen. Sie wurde bereits in Venezuela, Brasilien und Surinam nachgewiesen.
Das Aquarium für die blaue Gabunfächerhandgarnele
Dass die Blaue Gabunfächerhandgarnele in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet vor allem in Küstennähe anzutreffen ist, kommt nicht von ungefähr. Zwar ist die Art im Süßwasser zu Hause, doch die Larven lassen sich, wie die der Amanogarnele, im Laufe ihrer Entwicklung ins Brack- oder sogar Meerwasser treiben. Erst beim Erreichen des Erwachsenenalters suchen sie den Weg zurück in die Flüsse. Darum ist die Nachzucht im Aquarium nicht möglich. Sie gelingt höchstens unter großem Aufwand. Alle im Handel befindlichen Tiere sind daher Wildfänge.
Erwachsene Tiere lassen sich hingegen problemlos im Süßwasseraquarium halten. Sie bevorzugen hartes, alkalisches Wasser. Die Gesamthärte sollte über 10 Grad betragen und der pH-Wert über 7 liegen. Dementsprechend solltest du auch Mitbewohner bzw. Pflanzen wählen, die mit solchen Bedingungen gut zurechtkommen. Gleichzeitig sollen vergesellschaftete Fische oder Garnelen die Blaue Gabunfächerhandgarnele aber in Ruhe lassen. Friedliche Salmler aus Südamerika oder Afrika bieten sich an. Ebenso klappt die Vergesellschaftung mit Zwerggarnelen und Zwergflusskrebsen der Gattung Chelax. Die Blaue Gabunfächerhandgarnele vergreift sich weder an anderen Tieren, noch an Pflanzen.
Das ungewöhnliche Verhalten macht die Blaue Gabunfächerhandgarnele besonders attraktiv
Wie alle Fächerhandgarnelen ernährt sich auch die Monsterfächergarnele von Schwebstoffen, die sie aus dem Wasser filtert. Um ihr diese Ernährungsweise zu ermöglichen, sollte dein Becken eine hohe Strömung aufweisen. Gefüttert wird mit Plankton, Spirulina oder Staubfutter. Sie ernährt sich aber auch von aufgewirbeltem Mulm, weswegen du das Aquarium nicht allzu penibel säubern solltest. Sucht die Garnele den Boden nach Futter ab statt zu filtrieren, dann musst du dringend für mehr Schwebstoffe im Wasser sorgen.
Im Übrigen ist die Blaue Gabunfächerhandgarnele nachtaktiv. Tagsüber verkriecht sie sich gerne im Pflanzendickicht oder unter Steinen. Achte also darauf, dass dein Aquarium genug solcher Versteckmöglichkeiten hat. Aufgrund der beachtlichen Größe sollte auch das Becken 150 Liter nicht unterschreiten. Am besten hältst du nur zwei oder drei Exemplare, da mehr Garnelen schnell das gesamte Aquariumwasser durchgefiltert haben.
Fazit
Trotz der Größe und des gefährlich klingenden Namens ist die Monsterfächergarnele ein äußerst friedlicher Aquarienpflegling. Wenn du ein Aquarium mit genügend Ruhe, Strömung und Versteckmöglichkeiten bereitstellst, dann kannst du dich ruhig auch einmal an eine der größten Garnelen für das Süßwasseraquarium wagen.
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