Knurrender Zwerggurami – der schillernde Winzling Südostasiens

Der Knurrende Zwerggurami benötigt Rückzugsmöglichkeiten aus Pflanzen, wie hier im Hintergrund.
Trotz seiner geringen Größe gehört der Knurrende Zwerggurami zu den spektakulärsten Fischen. Er ist in den stehenden Gewässern Asiens zu Hause und gehört zu den Labyrinthfischen.

„Klein, aber oho“ ist ein Slogan, der auf keinen Fisch so sehr zutrifft wie auf den Knurrenden Zwerggurami. Hinter dem sperrigen Namen und dem zarten Körper verbirgt sich ein wahres Energiebündel, das mit der passenden Einrichtung und Vergesellschaftung im Heimaquarium so richtig aufblüht.

Wenn er sich wohlfühlt, zeigt der Knurrende Zwerggurami nicht nur die schillerndsten Farben, sondern lässt auch sein namensgebendes Knurren ertönen. Darum ist der lautstarke Winzling aus Südostasien mein persönlicher Lieblingsfisch geworden, den ich in diesem Artikel genauer vorstellen möchte.

Die Verwandtschaft der Knurrenden Zwergguramis

Am Körperbau ist schnell ersichtlich, in welche Fischgruppe der Knurrende Zwerggurami einzuordnen ist. Ähnlich wie bei den größeren Fadenfischen sind die Bauchflossen fadenförmig verlängert. Gemeinsam mit ihnen gehört der Knurrende Zwerggurami zu den Labyrinthfischen, die zusätzlich zur Kiemenatmung über ihr Labyrinthorgan auch Sauerstoff aus der Luft atmen können.

Der wissenschaftliche Artname des Knurrenden Zwergguramis lautet Trichopsis pumila. Innerhalb der Gattung finden sich noch zwei weitere Arten, die beide größer werden als der Zwerggurami, nämlich der Knurrenden Gurami (Trichopsis vittata) und Schallers Knurrender Gurami (Trichopsis schalleri). Alle drei Arten sind zu der gattungstypischen Lautäußerung fähig, wobei ausgerechnet dem Zwerg der Gattung das lauteste Knurren zugeschrieben wird.

Herkunft der Art

Der Knurrende Zwerggurami stammt aus dem tropischen Südostasien. In Thailand, Vietnam oder Indonesien bewohnt er stehende und stark verkrautete Gewässer in Überschwemmungsgebieten. Der Platz in diesen Pfützen wird mitunter sehr klein. Zusätzlich wärmt sich das Wasser bei Sonneneinstrahlung auf über 30° C auf, was die Atmung im Wasser erschwert.

Daher greift der Knurrende Zwerggurami wie seine Verwandtschaft auf sein Labyrinthorgan zurück und atmet atmosphärischen Sauerstoff.

In Tümpeln, Entwässerungsgräben oder Reisfeldern muss sich der Knurrende Zwerggurami seine Umgebung oft gezwungenermaßen mit anderen Fadenfischen oder Guramiarten teilen. Das heißt aber nicht, dass eine solche Zweckgemeinschaft im Aquarium nachgestellt werden sollte. Was hingegen sehr wohl aus der Natur übernommen werden sollte ist die dichte Schwimmpflanzendecke im Heimatbiotop des kleinen Knurrers.

Merkmale und Geschlechtsunterschiede

Der Knurrende Zwerggurami ist ein zarter Fisch, der höchstens 4 cm Körperlänge erreicht. Dementsprechend winzig sind die Exemplare, die man im Zoofachhandel zu kaufen bekommt. Wegen der geringen Größe und der unscheinbaren Jugendzeichnung werden sie dort oft übersehen.

Bei artgerechter Haltung entfaltet der Knurrende Zwerggurami bald sein volles optisches Potential. Auf der graubraunen Grundfärbung des Körpers zeigt er dann ein rotbraunes Band, das von einzelnen blau glitzernden Schuppen durchbrochen ist. Die blau schimmernden Flossen sind von zahlreichen Punkten übersäht und rot gesäumt.

In seiner vollen Pracht und besonders in gedämpften Licht ist der ausgewachsene Knurrende Zwerggurami ein wahres Juwel. Das hervorstechendste Merkmal sind dann seine strahlend blauen Augen.

Knurrender Zwerggurami dicht über dem aquariumboden.
Unter guten Bedingungen ist der Knurrende Zwergurami nicht nur braun. Hier sind deutlich auch andere Farben auf den Flossen erkennbar.

Die Geschlechtsunterschiede sind praktisch nicht zu erkennen und gelingen nur Profis beim Durchleuchten des Körpers. Das einfachste Unterscheidungsmerkmal ist das unterschiedliche Knurren beider Geschlechter. Nachdem dies aber erst in ruhiger Atmosphäre und bei ausgewachsenen Tieren zu hören ist, hilft es beim Kauf nicht weiter.

Knurrende Zwergguramis sind aber untereinander ohnehin friedlich, bilden keine festen Paare und Gruppenhaltung wird empfohlen. Daher ist die Zusammensetzung der Geschlechter im Aquarium zum Glück nicht so wichtig wie bei anderen Labyrinthfischen.

Das charakteristische Knurren des Zwerggurami

Jemandem das typische Geräusch des Knurrenden Zwergguramis zu beschreiben ist schwierig. Wie ein Knurren klingt es nämlich gar nicht, eher wie ein Knarren, Rattern oder schnelles Klopfen. In jedem Fall ist es lauter als man denkt. Es hat schon meinen Kater aus dem Schlaf aufschrecken lassen und lässt sich auch mehrere Zimmer weiter noch deutlich hören.

Das Geräusch entsteht bei Revierkämpfen oder anderen Meinungsverschiedenheiten. Zunächst umkreisen sich zwei Tiere und knurren sich dann gegenseitig an. Dabei werden Flossensehnen gespannt und in Schwingung versetzt, ähnlich wie das Zupfen von Gitarrensaiten. Beobachtet man die Tiere bei ihren Auseinandersetzungen, ist der Zeitpunkt des Knurrens auch optisch leicht zu erkennen.

Meist leitet es sich mit einer kurzen Rückwärtsbewegung ein, bevor der gesamte Körper steif wird und das Geräusch einsetzt, das selber immer nur wenige Sekunden andauert. In so einem Kampf kann es über Minuten hinweg immer wieder zu Knurrduellen kommen. Die Tiere greifen einander dabei aber nie körperlich an.

Das laute Knurren stammt immer von den Männchen. Nach einiger Zeit lernt man auch das Knurren der Weibchen zu erkennen. Es ist wesentlich leiser und sanfter und wird daher leichter überhört. Oft ist es über Wochen hinweg das einzige Lebenszeichen der Guramis.

Pflege und ideale Wasserwerte für den Knurrenden Zwerggurami

Mit steigendem Absatz der Nanoaquarien werden auch Minifische wie der Knurrende Zwerggurami immer beliebter. Auch ich hielt meine erste Gruppe auf 54 Liter. Aber eigentlich braucht dieser Fisch mehr Platz, um sich richtig entfalten zu können. Wer das volle optische, züchterische und akustische Potential der Art ausnützen möchte, gönnt einer Gruppe 100 Liter oder besser noch mehr.

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Man findet in der Literatur sehr hohe Temperaturangaben von bis zu 30° C. Aber nur, weil der Knurrenden Zwerggurami im natürlichen Habitat solche Extreme überdauern muss, brauchen wir sie nicht im Aquarium nachstellen. Ich habe mich zu Anfang an solche Temperaturen gehalten und meine Guramis waren immer sehr schnell an ihrem Lebensende.

Erst als ich die Temperatur senkte, hatte ich über lange Zeit stabile und gesunde Populationen, die mich regelmäßig mit Nachwuchs beschenkten. Daher würde ich heute das Temperaturoptimum bei 24-26° C festlegen.

Das ideale Becken für Knurrende Zwergguramis ist möglichst strömungsarm. Er eignet sich für Mattenfilter oder gar für filterlose Becken. Dann sind auch die winzig kleinen Jungfische sicher. Das Wasser sollte möglichst weich und sauer sein.

Neben dem Einsatz von Osmosewasser kannst du ruhig mit Erlenzapfen, Eichenblättern oder Seemandelbaumblättern nachhelfen, um den pH-Wert zu drücken und das Wasser in eine schummrige Atmosphäre zu versetzen.

Dazu kommt eine dichte Bepflanzung, viele Schwimmpflanzen und ein Dickicht aus Wurzeln oder anderen Versteckmöglichkeiten. Der Knurrende Zwerggurami fühlt sich genau dann pudelwohl, wenn er sich verkriechen kann und man ihn selten zu Gesicht bekommt.

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Der Knurrende Zwerggurami benötigt Rückzugsmöglichkeiten aus Pflanzen, wie hier im Hintergrund.
Trotz seiner geringen Größe gehört der Knurrende Zwerggurami zu den spektakulärsten Fischen. Er ist in den stehenden Gewässern Asiens zu Hause und gehört zu den Labyrinthfischen.

Das Maul des Knurrenden Zwergguramis ist sehr klein, was besonders bei Lebendfutter berücksichtigt werden sollte. Rote Mückenlarven können gerade noch bewältigt werden, während größere Daphnien bereits nicht mehr ins Maul passen. Gut eignen sich schwarze Mückenlarven, Artemia und Enchyträen. Die Tiere nehmen aber auch bereitwillig Trocken- und Frostfutter an.

Sozialverhalten und Vergesellschaftungsmöglichkeiten

Der Knurrende Zwerggurami kommt am besten im Artbecken oder als Highlight im Freiwasser zur Geltung. Im klassischen Gesellschaftsaquarium geht er schlichtweg unter. Gut funktioniert die Vergesellschaftung mit Bodenfischen wie Panzerwelsen, Dornaugen oder Schmerlen.

Ebenso zarte Friedfische wie Moskitobärblinge sind möglich. Größere oder ruppige Beifische solltest du nach Möglichkeit vermeiden. Verzichte auch auf andere Labyrinthfischarten im selben Becken.

Ich habe gute Erfahrung gemacht mit zehn Knurrenden Zwergguramis auf 200 Liter ohne Beifische. Die Tiere verteilen sich dann gut im Becken und zeigen sowohl bei Kämpfen als auch bei der Fortpflanzung die gesamte Bandbreite ihres faszinierenden Sozialverhaltens.

Ein Knurrender Zwerggurami vor dem braunen Hintergrund einer Wurzel
Ein Knurrender Zwerggurami vor dem braunen Hintergrund einer Wurzel

Zucht

Berücksichtigt man die genannten Bedingungen, stellt sich Nachwuchs praktisch von selber ein. Im Gruppenverband und im verkrauteten Becken kommen immer wieder einzelne Jungfische hoch. Viel schwieriger stellt sich da die gezielte Zucht voraus, insbesondere, weil man die Paarungsbereitschaft und die Paarung an sich selten mitbekommt.

Knurrenden Zwergguramis bauen nur kleine Schaumnester oder gleich gar keine und legen ihre wenigen Eier auch nicht zwingend an der Wasseroberfläche ab. Der beste Tipp zur Zucht ist bei diesem Fisch tatsächlich, ihn weitestgehend in Ruhe zu lassen.

Schlusswort zum Knurrenden Zwerggurami

Hoffentlich konnte ich die Faszination meines Lieblingsfisches auch für dich greifbar machen. Für Liebhaber von Minifischen ist der Knurrende Zwerggurami jedenfalls unbedingt einen Versuch wert. Bei idealen Bedingungen punktet er mit schillerndem Aussehen, interessantem Sozialverhalten und vor allem der charakteristischen Lautgebung.

Nichts ist schöner als der erstaunte Gesichtsausdruck von Besuchern, die die Ankündigung der „lauten Fische“ zunächst als Gag abtun, dann aber das Knurren doch mit eigenen Ohren zu hören bekommen.

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*Letzte Aktualisierung am 29.03.2023 um 01:37 Uhr Bei diesen Links handelt es sich um bezahlte Werbung.

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